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09. Juli 2023

Foto-Tour zur Glockenheide im Tiefental (Misselhorner Heide)

Startpunkt war der Parkplatz "Misselhorner Heide". Da die Glockenheide
nur in kleinen Gruppen und nicht großflächig wächst, ist sie nur sehr schwer
auszumachen. Fündig wurde ich dann (nach dem Durchwandern der Misselhorner
Heide) erst im angrenzenden Tiefental. Insofern wäre es deutlich effektiver gewesen,
den gegenüberliegenden Parkplatz "Eicksberg" zu nutzen. Aber wer weiß es vorher?

Aber: wäre der Startpunkt der Parkplatz "Eicksberg" an der Straße Eschede - Oldendorf
gewesen, wäre ich nicht auf den "Ameisenlöwen" aufmerksam geworden, dessen Trichter
ich während der Brotzeit direkt neben der Bank habe entdecken können!

Die Gewöhnliche oder Gemeine Ameisenjungfer ist die am häufigsten vorkommende Art
in Deutschland. Die Trichter der "Ameisenlöwen" finden sich bei überwiegend trockenen,
sandigen Flächen; also überall dort, wo sonnige Böden vorkommen: auf Waldlichtungen,
an Waldrändern, in Trockenebenen und Graslandschaften ebenso anzutreffen wie an
Böschungen und nahe Hecken und Büschen. 

Wer durch die Heidelandschaften wandert, erkennt an vielen Stellen auch größere Flächen
von Magerrasen. Der vorkommende Magerrasen deutet dabei keineswegs darauf hin, dass
diese Flächen für das Heidekraut nicht geeignet sind oder gar, dass der Magerrasen über kurz
oder lang die Heide verdrängen würde. Ganz im Gegenteil:

Magerrasen oder Sandtrockenrasen, insbesondere solche auf sauren Böden, bietet ideale
Bedingungen für das Gedeihen von Heidegewächsen. Diese speziellen Rasenflächen zeichnen
sich durch ihren sandigen Charakter aus und sind oft eng mit Heidepflanzen verflochten. Diese
einzigartige Verbindung von Sandtrockenrasen und Heidegewächsen ist recht häufig anzutreffen.

Die Entstehung von Magerrasen als Pflanzengesellschaft ist also eng mit menschlichen Aktivitäten
verbunden. Diese ökologisch wertvollen Lebensräume haben ihren Ursprung häufig in der historischen
dörfliche Bewirtschaftung von Flächen (bekannt als Allmende oder regional auch als „Mark“, „Hute“
oder „Heide“ bezeichnet). Vor allem durch Beweidung von ursprünglich bewaldeten Gebieten entstanden
Magerrasen, wobei Weidetiere, insbesondere Ziegen und Schafe, eine maßgebliche Rolle spielten. 

Die Aktivität der Weidetiere führte dazu, dass sie junge Bäume und Sträucher abfraßen.
Dieser Beweidungsprozess hatte zur Folge, dass der bewaldete Hutewald allmählich geöffnet wurde.
Lichtungen bildeten sich, da die Weidetiere dazu neigten, junge Pflanzen zu verzehren und somit
die Ausbreitung von Gehölzen zu hemmen. Im Verlauf dieses Prozesses verschwanden die Holzgewächse
nach und nach, und als Ergebnis blieb ein Magerrasen zurück.
 

Magerrasen sind spezielle Lebensräume, die durch ihre mageren, nährstoffarmen Böden charakterisiert sind.
Diese Standorte bieten ideale Bedingungen für eine Vielzahl von Pflanzenarten, darunter auch verschiedene
Heidegewächse wie die Besenheide (Erica scoparia). Der Begriff "Magerrasen" bezieht sich auf Flächen,
auf denen aufgrund der geringen Nährstoffversorgung bestimmte Pflanzenarten gedeihen können, die sich
an diese anspruchsvollen Bedingungen angepasst haben.
 

Die Besenheide ist eine typische Pionierpflanze auf Magerrasen. Als Anpassung an die nährstoffarmen Böden
entwickelt sie spezielle Mechanismen, um Wasser und Nährstoffe effizient zu nutzen. Ihre Wurzeln können weit
in den Boden reichen, um auch geringe Mengen an Nährstoffen aufzunehmen. Die Besenheide ist darüber
hinaus gut an trockene Bedingungen angepasst, was sie zu einer robusten Art auf Magerrasen macht.
 

Magerrasen mit Heidegewächsen spielen eine entscheidende Rolle für die Biodiversität. Aufgrund der
extremen Lebensbedingungen finden sich hier Pflanzen, die speziell an diese Umgebung angepasst sind.
Neben der Besenheide können auf Magerrasen auch andere Heidepflanzen wie die Glockenheide
(Erica tetralix) vorkommen. Diese spezialisierten Lebensräume bieten nicht nur Pflanzen eine Heimat,
sondern auch zahlreichen Insekten, Vögeln und kleinen Säugetieren.

Und endlich war es dann soweit: die Glockenheide wurde gefunden, wobei es von dieser Heidepflanze 
keine großen zusammenhängenden Flächen gibt. Glockenheide siedelt stets nur in kleinen Gruppen.

Traditionell blüht die Glockenheide, auch bekannt als Erica tetralix, vier bis sechs Wochen vor der großen
Besenheide, botanisch Erica scoparia. Dieses natürliche Phänomen kennzeichnet den zeitlichen Verlauf
des Heideblütenzyklus, der in vielen Regionen als beeindruckendes Naturereignis wahrgenommen wird.
Die Glockenheide erfreut mit ihren charakteristischen glockenförmigen Blüten, die in verschiedenen
Farbschattierungen von zartem Rosa bis zu kräftigem Violett erstrahlen. Während ihrer Blütezeit lockt
die Glockenheide zahlreiche Insekten an, die sich von ihrem reichen Nektarangebot ernähren.
 

Die zeitliche Abfolge der Heideblüte, angefangen mit der Glockenheide, setzt sich fort, wenn die großen
Besenheideflächen in ein farbenprächtiges Spektakel verwandelt werden. Diese Heideblüte verleiht den
Heidelandschaften eine lebendige und üppige Ausstrahlung. Die Besenheide  präsentiert dann stolz ihre
charakteristischen aufrechten Ähren, die mit kleinen Blüten in verschiedenen Nuancen von Rot, Pink
und Lila übersät sind.

Dieses Zusammenspiel von Glockenheide und großer Besenheide schafft eine faszinierende Abfolge
von Blütenpracht, die nicht nur die Biodiversität in diesen Ökosystemen unterstützt, sondern auch einen
ästhetischen Genuss für Naturfreunde darstellt.
 

Die Heideblüte spielt eine wichtige Rolle im Jahreszyklus vieler Pflanzen- und Tierarten, da sie eine
reichhaltige Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten, Bienen und Schmetterlinge darstellt. Die symbiotische
Beziehung zwischen den Heidepflanzen und ihren Bestäubern trägt zur ökologischen Balance in diesen
Lebensräumen bei. 

Insgesamt ist die Heideblüte nicht nur ein visuelles Spektakel, sondern auch ein bedeutendes ökologisches
Ereignis, das die Schönheit und Funktionalität der Natur in ihrer ganzen Pracht zeigt.

...und: der "Umweg" hat sich gelohnt, denn wieviel weniger hätte ich gesehen, wenn der Startpunkt der
Parkplatz "Eicksberg" gewesen wäre.



 

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