Über mich
Nach längerer Zeit der Vorbereitung ist nun die Website des RAUMBILD-Verlages seit Oktober 2022 online.
Der Gründer des RAUMBILD-Verlages soll hier einmal näher beleuchtet werden, nachdem mit dem ersten Spiel "Die Letzten können die Ersten sein!" und dem 1. Band des Lachendorfer Heimatbuches die ersten beiden Werke in die Regale der Interessierten gelangen können.
Nach annähernd 20 Jahren "im Ausland", d.h. in Tübingen (Baden-Württemberg), kehrte Edmund Kupczak im Jahr 2010 in seine Heimat zurück und startete mit einem online-Shop für Stempel und Zubehör seine Selbständigkeit.
Guten Tag, Herr Kupczak.
Mit was für einem Fotoapparat sehen wir sie hier?
Das ist ein Heidoscop aus den 1930er Jahren. Ein Fotoapparat für die Stereografie mit 120er Rollfilm. Dieser Apparat ist leider beim Filmeinlegen etwas umständlich und es passen auf einen Film nur vier Raumbilder drauf. Verwenden tue ich diese Kamera daher nur für ganz besondere Aufnahmen. Die Raumbild-Aufnahmen von den Fundstücken aus den Hügelgräbern westlich von Lachendorf habe ich damit gemacht. Lieber fotografiere ich mit der kleineren Belplasca aus den 1950er Jahren. Die wurde in der ehemaligen DDR entwickelt und produziert, ist ebenfalls wie das Heidoscop sehr hochwertig, arbeitet aber mit Kleinbildfilm. Auf einen Film passen dadurch entweder 12 oder 18 Raumbilder, je nach Filmlänge.
Lassen Sie uns zunächst über Ihr Gesellschaftsspiel "Die Letzten können die Ersten sein!" sprechen, welches sich an das Heimatbuch anlehnt. Was war Ihre Motivation dieses Spiel zu entwickeln?
Ja, dieses Spiel ist eigentlich aus einer Laune heraus entstanden. In erster Linie beschäftige ich mich ja seit gut zwei Jahren mit dem Lachendorfer Heimatbuch. In den vergangenen Monaten kamen immer wieder Meldungen, dass in den Zeiten von Corona die Freude an Gesellschaftsspielen sprunghaft angestiegen ist. Ich meine gehört zu haben, so um die 20% in Zeiten des Lockdowns im Vergleich zum Vorjahr. Ich selbst spiele ja eigentlich gar nicht, da fehlt einfach die Zeit dazu. Trotzdem interessiert mich das Thema und mir ist dabei aufgefallen, dass es doch eigentlich gar kein Gesellschaftsspiel gibt, welches sich konkret mit einer Stadt oder mit einem Dorf oder eben mit einer Samtgemeinde auseinandersetzt. Von Monopoly einmal abgesehen.
Und in welcher Weise ist ihr Spiel dann anders als Monopoly?
Bei Monopoly gibt es auf dem Spielbrett feste Straßennamen, aber doch keine wirklich ausreichenden Information dazu. Bei mir sind es zwar Blanko-Felder, auf welchen sich die Spielfiguren bewegen, es gibt aber 60 Spielkarten, auf welchen sich zu den darauf gezeigten Fotos einige, hoffentlich interessante, Informationen dazu befinden. Auf diese Weise können die Spieler konkret und während des Spielverlaufs etwas über die Samtgemeinde erfahren. Außerdem gibt es Raumbildkarten mit Motiven aus der Samtgemeinde, wozu ebenfalls Informationen gegeben werden.
Und was hat es mit den Raumbildkarten auf sich?
Ja, und das ist das Interessante, finde ich: die Raumbildkarten sind einzelne Foto-Paare, mit welchem der Betrachter einen räumlichen Eindruck von den Motiven erhält. Quasi als wenn man sich das Motiv durch ein Fenster hindurch "in echt" anschaut. Eine normale Fotografie kann da nicht mithalten.
Und darin liegt der Vorteil bei den Raumbildern?
Ganz genau. Wenn man sich ein normales Foto, einmal als Extrembeispiel gedacht, von einem Buschwerk-Motiv anschaut, sieht man eigentlich gar nichts, außer grünes und wirres Gehölz. Im Vergleich ein Raumbild dazu: da kann man tatsächlich in die Tiefe sehen. Man sieht dadurch viel mehr. Bei einem normalen Foto kann man sich die Tiefe nur vorstellen und je nach Motiv kommt man da natürlich an Grenzen. Es ist einfach ein Erlebnis, sich Stereo-Fotografien anzusehen. Wer sich ein Raumbild-Buch anschaut, befindet sich quasi vor Ort.
Sind Raumbilder und Stereo-Fotografien das Gleiche?
Ja. Ich nenne die Stereo-Fotografien nur gern Raumbilder, weil mich das Wort Stereo einerseits zunächst an die Musik erinnert und nicht an die Fotografie. Stereo-Fotos spielen ja keine Musik ab. Und andererseits geht es ja um das räumliche Sehen, was durch die Technik der Stereoskopie auch bei der Fotografie erzielt werden kann. Daher sage ich lieber Raumbild als Stereo-Foto.
Und wie sind sie zum Schreiben eines Lachendorfer Heimatbuches gekommen?
Ganz klar. durch Corona. Nicht, dass ich mich infiziert hätte. Durch den Lockdown. Zwar erst nach einigen Monaten, im Juni 2020, da hatte ich plötzlich einen deutlichen Rückgang an Bestellungen in meinem online-Shop. Ich hätte mich damals besser erholt und ausgeruht, aber ich muss dann doch immer etwas um die Ohren haben. Ein Buch wollte ich schon immer einmal schreiben, aber für einen Roman langt es nicht. Ich kann keine Figuren oder fortlaufende Handlungen entwickeln. Und da ich schon einmal einen Stadt-Film gemacht habe, dachte ich mir, dass ich "mal eben" ein Buch über Lachendorf schreiben könnte. Das geht sicher schneller von der Hand als einen Film herzustellen. Dachte ich mir. Das war ganz schön blauäugig. Aber da muss ich ja nun durch... Naja, das möchte ich ja auch.
Was für einen Stadt-Film haben Sie denn gemacht?
Das war für die Stadt Tübingen bzw. den Verkehrsverein dort. In den Jahren 2007 bis 2009 habe ich ein Jahr lang die Stadt und diverse Veranstaltungen dort gefilmt und dann im nächsten Jahr nur am Text geschrieben, passende Musikstücke herausgesucht und den Text nach und nach eingesprochen. Die Übersetzungen haben dann drei Muttersprachlerinnen gemacht und eingesprochen. Das hat sehr viel Spaß gemacht und die Arbeit am Film habe ich unbedingt als Ausgleich zu meinem Job gebraucht.
Was für ein Job war das denn?
Im Jahr 1991 bin ich nach Tübingen für ein Jura-Studium gekommen. Danach habe ich dann dort bei einem Anwalt gearbeitet, bei welchem ich auch schon während des Studiums stundenweise arbeitete.
Und wie hat es sie wieder in die Heimat verschlagen?
Mein Chef ist Ende 2009 in Rente gegangen. Da stand ich also vor der Frage, was ich nun anfangen sollte oder wollte. Ich hatte damals schon im Nebenerwerb einen online-Shop für Stempel aufgebaut und betrieben. Da war das Internet noch ganz jung. 1997 habe ich damit angefangen, glaube ich. Der Shop lief damals schon sehr gut und ich fühlte mich eines Tages vor die Wahl gestellt: unsichere Selbständigkeit oder sicherer Arbeitsplatz. Ich habe mich dann für Letzteres entschieden und den Shop verpachtet. Ja, und nachdem der Chef in Rente ging, hatte ich wieder die Wahl: neuer Arbeitsplatz oder die Selbständigkeit. Dieses Mal wählte ich die Selbständigkeit. Es einfach noch einmal versuchen. Hier in meinem Elternhaus konnte ich meinen Shop gut einrichten, ohne in Tübingen etwas teuer anmieten zu müssen. Da war die Rückkehr natürlich keine große Frage.
...und jetzt also auch noch ein Heimatbuch?
Ja, genau. Geschichtliches hat mich ja schon immer interessiert. Auf dem Gymnasium hatte ich Geschichte als Leistungskurs belegt.
Welches Gymnasium war das denn?
Das Ernestinum in Celle.
Eigentlich hätte ich ja gern Geschichte studiert, aber ich konnte mir nicht vorstellen, was ich danach dann hätte arbeiten sollen. Lehrer wollte ich nicht werden. Und weil mich Jura auch interessiert hat, habe ich dann das gemacht. Naja, jedenfalls als ich im Juni 2020 nach einem Buchthema suchte, für ein Stadt-Buch, da fiel mir natürlich zuerst Celle ein. Über Lachendorf kann man ja nicht viel schreiben, dachte ich mir, als ich mir so den Wikipedia-Eintrag anschaute. Aber ich bin bei Wikipedia über den Eintrag "Söhne und Töchter" gestolpert, wo Wilhelm Trumann als Ururgroßvater vom US-Präsidenten Truman genannt wird. Eine Fundstelle dazu war zwar angegeben, aber die führte ins Leere, weil der Server nicht gefunden werden konnte. Da war dann mein "kriminalistischer Spürsinn" geweckt und ich wollte unbedingt wissen, wie es zu diesem Eintrag kam.
Und sie sind fündig geworden?
Klar.
Und? Ist er der Ururgroßvater?
Nein.
Eine kurze und knappe Antwort.
Ja, denn die Antwort oder die Begründung findet sich ja im Heimatbuch und die kann und möchte ich jetzt hier natürlich nicht verraten. Jedenfalls sollte nach meiner Auffassung der Wikipedia-Eintrag geändert werden.
Wie ist es eigentlich zur Verlagsgründung gekommen?
Als sich herausgestellt hat, dass es über Lachendorf doch viel mehr zu berichten gibt als zunächst angenommen, und jetzt kommt ja auch noch die Samtgemeinde dazu, habe ich mich informiert, wie es denn mit dem Buchdruck aussieht. Oder anders gesagt: das Problem ist ja, dass ich zu dem Buch Raumbilder geben möchte. Die kann man zwar im Buch als Bildseiten aufnehmen, es gibt dann aber das Problem mit der Unterbringung der notwendigen "Brille".
Aber es hat doch bereits Bücher mit Stereo-Fotografien gegeben?
Ja, das waren aber in den vergangenen Jahren durchweg Bücher mit Stereo-Fotos mit rot-grün- oder rot-blau-Verschiebung. Anaglyphen-Verfahren nennt sich das. Die passende "Brille" dazu mit verschiedenfarbigen Folien ist natürlich ganz dünn und kann dementsprechend leicht im Buch untergebracht werden. Von Queen gibt es zwar ein "3D-Buch" mit nebeneinander liegenden Fotos und auch mit Brille, aber da muss man die Brille direkt an das Stereo-Foto im Buch halten. Das ist viel zu umständlich und das Buch kann schnell darunter leiden. Bei Youtube gibt es ein Video von der Buchvorstellung. Da sieht man ganz gut, wie problematisch das Ansehen bei im Buch abgedruckten Stereo-Fotos ist. Diese beiden Arten der Umsetzung der Stereo-Fotografie gefallen mir also überhaupt nicht. Und wenn ich mir solche zweifarbigen Anaglyphen-Bilder länger angesehen habe, dann flimmerte es mir immer vor den Augen. Das war dann auch für die Augen anstrengend.
Ich suchte also nach einer Alternative, aber die Optik für Raumbilder ist viel dicker als eine Folienbrille. Wie soll die in einem Buch unterkommen? Das Queen-Buch kommt in einem Schuber daher, in welchem das Buch und die Optik dazu getrennt untergebracht sind. Naja, das mag ja nicht anders gehen und sieht so schlecht ja nicht aus. Aber das nächste ist ja, dass es extrem unbequem ist, die in einem Buch abgedruckten nebeneinander liegenden Stereo-Fotos anzusehen. Man muss das Buch ja fast senkrecht halten, will man sich nicht fast waagerecht über das Buch beugen. Da sind wiederum die Anaglyphen-Fotos klar im Vorteil, wo es nicht so sehr auf den Winkel ankommt. Aber dieses Verfahren gefällt mir wegen dem Augenflimmern ja ganz und gar nicht. Ein Teufelskreis.
Also machen Sie das Buch selbst, weil sie... Ja, warum?
Ganz einfach: ich habe mir die Bücher aus dem ehemaligen Schönstein-Verlag angesehen. Der war bis Anfang der 1950er Jahre aktiv. Eines der letzten Bücher war eines über Nürnberg. Dort sind neben dem eingebundenen Textteil die einzelne Fotopaare im Buchdeckel eingesteckt und auch eine Stereo-Brille dazu. Diese Lösung finde ich ideal. Aber für eine solche Buchausstattung findet sich heutzutage keine Druckerei und dementsprechend auch kein Verlag. Und wenn: was soll ein solches Buch denn kosten und wie hoch muss die Auflage sein, damit sich die Kosten tragen, wenn denn überhaupt die Auflage vollständig verkauft werden sollte?
Und daher machen sie das jetzt selbst.
Genau. Ich arbeite hier nach dem Baustein-Prinzip. Den Buchtext lasse ich extern drucken, in geringer Auflage. Die Kosten dafür sind noch übersichtlich. Das Buch-Cover fertige ich mit den Foto-Fächern selbst, Stereo-Fotos und die "Brille" hinein und fertig. - Ja, das klingt jetzt so einfach, ist es aber ganz und gar nicht. Für die Herstellung eines Raumbild-Buches benötige ich gut eine Stunde, vielleicht mehr. - Ähnlich war es ja beim Spiel: für meine Ausstattungswünsche habe ich ebenfalls keinen Hersteller finden können. Also mache ich auch das selbst. Um ein Spiel herzustellen, brauche ich gut zwei bis drei Stunden.
Und das rechnet sich?
Die vorherige Arbeit, also jetzt beim Heimatbuch, und auch die Vorlaufkosten dafür darf man natürlich nicht einberechnen. Auch beim Spiel nicht.
Was denn für Vorkosten?
Na, beispielsweise die Kosten für Fotografien von den Archivalien, welche vom Landesarchiv in Hannover angefertigt wurden. Schon diese Kosten schlugen mit über 900 Euro zu Buche. Ganz schön happig, aber sie sind ihr Geld wert. So kann nun der Leser Fotografien von Urkundsoriginalen sehen, welche es bisher noch nicht zu sehen gab. Und ganz automatisch habe ich mir nach und nach eine heimatkundliche Bibliothek aufbebaut mit teils antiquarischen Büchern, welche es nicht mehr auszuleihen gibt oder zwar ausleihbar sind, ich dadurch aber keinen sofortigen Zugriff darauf habe, was mir aber sehr wichtig ist, gerade wenn ich konkret in einem Thema drin stecke und nach einigen Tagen oder Wochen mich nochmals daran setze und etwas überprüfen, ändern oder verbessern will. Diese Bücher sind glücklicherweise nicht nur für die Lachendorfer Themen verwendbar, so kann ich die Kosten dafür mit auf die nächsten Veröffentlichungen verteilen.
Dann folgen also noch weitere Bücher?
Ja, beinahe schon zwangsläufig. Mit der Arbeit am Lachendorfer Heimatbuch habe ich nach dem Tübinger Film wieder entdeckt, wieviel Freude mir insbesondere die Recherche und das Ausarbeiten der verschiedensten Themen macht. Und es gibt ja noch über so viel anderes zu berichten. Möglicherweise als nächstes Projekt beginne ich mit einem "Celler Spiel", nach der Vorlage des aktuellen Lachendorfer Spiels und darauf aufbauend könnte dann vielleicht ein kleines Celler Heimatbuch folgen.
Über welche Kosten sprechen wir hier?
...das mag ich gar nicht sagen: meine Steuerberaterin hat mir hier eine Auflistung mit einer fünfstelligen Summe übermittelt. Aber in dieser Kostenaufstellung ist auch die Brillenoptik enthalten. Da habe ich vom Großhändler den letzten Lagerbestand aufgekauft, da diese Optik nicht mehr hergestellt wird. Aber gerade diese hat sich nach vielen Tests mit anderen Optiken als die beste herausgestellt.
Worauf sie so alles achten...?
Naja, der Leser soll doch ein möglichst perfektes Endprodukt erhalten. Da darf man nicht am falschen Ende sparen. Und ohne gute Optik nützt das beste Raumbild-Buch nichts.
Vor allem geht es mir hier um das Schaffen von etwas Besonderem und das Geben von möglichst vielen bisher unbekannten Informationen und ganz wichtig ist mir die Dokumentation des aktuellen Zustandes. Der geht ja im Laufe der Zeit zwangsläufig verloren. Gerade dafür eignen sich ja auch die Raumbilder. Die sind dann ein wirklicher wahrhafter Rückblick in die Zeit. Bei der Arbeit am Heimatbuch habe ich ja gesehen, wie schön es doch wäre, wenn man sich den alten Zustand von diesem oder jenem noch einmal ansehen könnte. Es gibt so gut wie keine Fotos in den Archiven, weder beim Rathaus noch im Stadt- oder Kreisarchiv. Die wenigen, die es gibt, durfte ich auswerten und im Heimatbuch abbilden.
Also haben Sie den gesamten Ort fotografiert?
Nein, das nun nicht. Aber wenigstens das, was im Heimatbuch angesprochen wird, ist natürlich als Foto oder als Raumbild vereweigt. Das habe ich in dieser Fülle bei noch keinem anderen Heimatbuch gesehen. Aber mal ehrlich: ein zentrales Bild-Archiv wäre doch sinnvoll. Jeder, der sich für den Heimatort und die Umgebung interessiert, sollte wenigstens einmal im Jahr alles fotografieren, was vor die Linse kommt. Nichts kann so uninteressant sein, als dass es in 30 oder 50 Jahren nicht doch wichtig sein könnte, gerade von "diesem" Motiv ein Foto zu haben. Klar, dann gibt es natürlich ein Problem mit der zentralen Archivierung.
Was mich heute noch ein wenig ärgert: am Ortsende von Gockenholz in Richtung Garßen, dort stand bis vor einigen Wochen einmal eine wunderschöne Schwarzkiefer, ganz toll gewachsen. Die wollte ich für das Buch fotografieren, aber als ich dann dort vor Ort kam, war diese Kiefer weg. Vom Grundstückseigentümer ist sie aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen gefällt worden. Einige Tage vorher gab es zwar einen mächtigen Sturm, aber beim Vorbeifahren nach dem Sturm habe ich keinen Schaden gesehen. Dadurch erst kam ich auf den Gedanken, dass diese Schwarzkiefer doch fotografiert werden sollte.
...wie meinen sie das mit der zentralen Archivierung?
Ja, die Jahresfotos, so nenne ich sie einmal, die müssten natürlich in einem zentralen Archiv aufgewahrt werden. Am besten nicht nur digital auf einem PC, sondern zusätzlich auch in einer Cloud. Ein Restrisiko ist ja wohl immer vorhanden, man denke nur an den Brand in der Weimarer Bibliothek vor vielen Jahren. Dabei sind unzählige unersetzliche Schätze verloren gegangen. Oder auch das zerstörte Kölner Archiv durch den U-Bahn-Bau. Da blutet einem das Herz. Ich weiß nicht, ob sich das Lachendorfer Rathaus-Archiv bereit erklären würde, eine solche Archivierung zu übernehmen, es sollte aber schon eine zentrale Stelle sein. Ich selbst würde es ja gern machen, aber wenn ich einmal nicht mehr da bin, wie sicher ist da die Weitergabe an den nächsten Archivar?
Kann man durch ein Heimatbuch eigentlich reich werden?
Schön wäre es. Ich hatte mir einmal durchgerechnet, was heute ein solches Schönstein-Buch eigentlich kosten würde. Damals hatten diese Bücher 30 Mark gekostet. Beim amtlichen Umrechnungsfaktor der Bundesbank von 4 wären das heute 120 Euro. Das ist ganz schön happig. Aber dieser Umrechnungsfaktor unterschlägt irgendwie den tatsächlichen Verdienst damals. Mit 300 Mark im Monat war man damals gutsituiert. Also wären 30 Mark von diesem guten Monatsgehalt 10 Prozent. Da die Nennung dieses Monatsgehalts innerhalb eines alten Liedes vorkommt, weiß ich nicht, ob die 300 Mark nun brutto oder netto gemeint sind. Wenn man das Durchschnittseinkommen für 2021 mit brutto 49.200 Euro gleich 4.100 Euro je Monat nimmt, käme bei 10 Prozent der Buchpreis auf 410 Euro. Mit einem online-Rechner von Handelsblatt.de auf monatlich netto umgerechnet, käme der Buchpreis immer noch auf 291 Euro. Dann, ja dann, würde ich vielleicht irgendwann reich werden können.
Wenn ich mir nun meinen Buchpreis nehme und die Herstellungszeit zusammen mit den Materialkosten auf einen Stundenlohn herunterrechne, an die Vorkosten mag ich gar nicht denken, liege ich deutlich unterhalb des Mindestlohnes. Im Zusammenwirken mit meinem online-Shop für Stempel geht das dann aber doch ganz gut, eben auch, weil ich durch die Arbeit mit dem Verlag einen wichtigen Ausgleich zur "anderen Arbeit" habe. Die, wie soll ich's sagen: Verlagsarbeit?, die ist wie Urlaub. Da kann ich total abschalten von der Stempelei. Und vielfältig ist diese Art von Arbeit ja ebenfalls, aber doch ganz anders: nicht knippsen, sondern Fotos machen, ausführliche Recherche mit Quellenstudium zu diesem und jenem Thema, Texte ausformulieren und dazu auch noch gestalterisches Arbeiten für die Herstellung eines Buches oder Spiels.
Der eine sammelt Briefmarken oder Münzen oder baut an einer Modelleisenbahn. Ich habe die Heimatkunde als Hobby und kann dabei mit den Veröffentlichungen für eine interessierte Leserschaft Dokumentationen schaffen, wo es bereits heute oder spätestens in Zukunft sicher schön ist, eine solche im eigenen Buchregal oder in ausleihweise in der Bibliothek zu haben.
...das war ein schönes Schlusswort. Dann wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg!
Herzlichen Dank.